Ein Herz für den Casinoweiher

Das Hohnbachtalzurück

Casinoweiher und Staatsforst Hohnbachtal
Casinoweiher und
Staatsforst Hohnbachtal

Das Tal des Hohnbaches (auch Lontzenerbach genannt) verbindet, wie der benachbarte Casinoweiher, in einzigartiger Weise Schönheit der Natur mit dem industriellen Erbe des Bergbaus. Im Herzen des Gebietes liegt der historische Oskarstollen mit der ehemaligen Abraumhalde.
Es ist ein Naturschutzgebiet auf Schwermetallböden, international bekannt durch seine Galmeiflora. Außerdem gibt es die wilden Narzissen, die stellenweise stark vorkommen, aber insgesamt eine gefährdete Art sind. Große Beliebtheit genießt heutzutage das Bärlauch, das von vielen Menschen in der Küche geschätzt wird. Gegen ein privates Pflücken, ohne die Wege zu verlassen, ist an sich nichts einzuwenden, da diese Art sehr allgemein ist. Aber denken Sie an das Schwermetall!

Doline im Staatsforst Hohnbachtal
Doline im
Staatsforst Hohnbachtal

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Geschichte
Der interessante Teil des Hohnbaches (ein Zufluss der Göhl) schneidet sich durch einen zum Teil dolomitisiertes Dinantien-Kalkgestein. Die ganze Region enthält Erzlager reich an Blei, Eisen und besonders Zink (Galmei oder Kelme, das seinen Namen dem Ort und vielen hier vorkommenden Pflanzen gegeben hat). Auch im Hohnbachtal finden wir eine flache Abraumhalde mit darauf einen Galmeirasen. Daneben den nicht zugänglichen Oskarstollen, wichtig als Überwinterungsstätte für Fledermäuse.
Durch das kleine Tal verläuft eine alte vizinale Eisenbahnstrecke zwischen der ehemaligen Erzwäsche am Casinoweiher und dem Oskarstollen, die jetzt als Wanderweg in Gebrauch ist.
Diese Erzlager wurden teilweise schon seit Hunderten von Jahren ausgebeutet und eine sehr wichtige metallurgische Industrie hat sich in der Region angesiedelt bis zur Erschöpfung des Tagebaues und der Stollen. Die Überreste dieser Industrie bilden die biologisch sehr interessanten, aber hoch giftigen Galmeihalden.
Nach der Karte von Ferraris war der Standort im 18. Jahrhundert mit Feuchtwiesen bedeckt, die von Wäldern umgeben waren.
Seit dem 30. Dezember 1983 ist das Tal des Hohnbachs geschützt. Seit dem Frühling 2005 organisiert das Forstamt mit Freiwilligen eine regelmäßige Aufsicht, an der auch Mitglieder unserer Bürgerinitiative teilnehmen. Es wurden und werden Hinweistafeln aufgestellt etc.
Kurzum: das Gebiet wird nicht nur geschützt, sondern auch für die Erholungssuchenden erschlossen.

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Besuch
Sie kommen in den Genuss eines sehr abwechslungsreichen Gebietes mit verschiedenen Waldgesellschaften, Sümpfe und Wiesen. Sie können sich auf der Galmeiwiese (der ehemaligen Galmeihalde beim Oskarstollen) ausruhen, wenn sie in der nahe am Weg bleiben. Denn Sie befinden sich inmitten der seltenen Galmeiflora.
Spazieren durch das Hohnbachtal ist für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen nur bedingt geeignet. Auf der Talsohle müssen Sie, um überhaupt hinein zu kommen, schmale Wiesentörchen passieren, über die der Rollstuhl oder Kinderwagen gehievt werden muss. Wenn Sie aber einmal drin sind, ist zumindest der ehemalige Bahndamm gut befahrbar. Oben geht es leichter: Sie können mit dem Auto aus Hergenrath an der Eyneburg (Emmaburg) entlang den oberen Teil des Waldes erreichen.
Sehen Sie auch unsere keineswegs vollständige Liste der bemerkenswerten Pflanzen- und Tierarten im Hohnbachtal. Diese mag Ihnen einen Eindruck von der Artenvielfalt in diesem Gebiet vermitteln. Am Besten stellen Sie das natürlich bei einem persönlichen Besuch des Reservates fest. Die Besucher werden gebeten, sich an einige Regeln zu halten. Die wichtigsen sind:

  • Verlassen Sie nicht Wege und Pfade. Das gilt auch dann, wenn Sie nicht geschützte Arten wie Bärlauch pflücken wollen.
  • Sie dürfen auch von nicht geschützten Arten keine Zwiebeln usw. ausgraben.
  • Machen Sie kein Feuer. Auf der Galmeiwiese wird das hin und wieder gemacht. Das ist aber eine Trockenwiese auf einer artenreichen galmeihaltigen Abraumhalde, die leicht entflammbar ist.
  • Hunde dürfen Sie mitbringen, aber nur an der Leine. Es brüten hier einige seltene Vogelarten, die von frei herumlaufenden Hunden gestört werden
  • Ganz verboten sind Motorräder und Pferde, Mountainbikes werden auf den Wegen geduldet.
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Sehen Sie auch: Inventaire des Sites de Grand Intérêt Biologique Hohnbach (Kelmis; Lontzen)

Die bewaldeten Hänge auf beiden Seiten des Hohnbachtales sind fast ganz mit Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) bedeckt. An manchen Stellen kommt Bärlauch (Allium ursinum) massenhaft vor. Hier und da finden wir seltene und/oder interessante Arten wie Christophskraut (Actaea spicata), Gelbes Buschwindröschen (Anemone ranunculoides), Spring-Schaumkraut (Cardamine impatiens), Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum), Wald-Sanikel (Sanicula europaea), Waldmeister (Asperula odorata), Waldklette (Arctium nemorosum), Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum), Schatten-Segge (Carex umbrosa), Finger-Segge (Carex digitata), Wald-Schwingel (Festuca altissima), Waldgerste (Hordelymus europaeus), Nickendes Perlgras (Melica nutans), Nestwurz (Neottia nidus-avis), Purpurknabenkraut (Orchis purpurea) und Stattliche Orchis (Orchis mascula). Für die nach Süden oder Südosten gerichtete Felswand im Süden des Gebietes kommen noch dazu: Kalk-Blaugras (Sesleria albicans), Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und Dürrwurz (Inula cunyza).
Der Waldgelbstern (Gagea lutea) und die wilde Narzisse kommen auf dem Plateau vor, aber auch auf den Hängen und im Tal. Waldgelbstern blüht schon sehr früh im Jahr und wird deshalb oft übersehen. Am Fuße des Hanges, am Übergang zur Talsohle, findet man weniger allgemeine Arten wie den Riesenschachtelhalm (Equisetum telmateia), Gefingerter oder fester Lerchensporn (Corydalis solida), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara) und viele andere Arten. Sie finden Links mit Beschreibungen dieser Arten auf unserer Artenliste